„Ein Betsaal stand uns zu, aber eine Kirche sollte es werden“ – Über die Anfänge der Kirchengemeinde Lautawerk (Michael Peter Schadow)

Hier ein Artikel von Pfarrer Fritz Müller (1889-1942) aus einer alten Kirchenzeitung. Der Artikel ist wahrscheinlich gegen Ende der 1920er Jahre entstanden. Es geht um den Aufbau der Gemeinde Lautawerk, um die schwierige soziale Lage in Stadt und Kirchengemeinde und natürlich um den Aufbau der evangelischen Stadtkirche. Aber lesen Sie selbst:


Ein Neubruch

Von Pastor Müller – Lautawerk 

Evangelium und soziale Frage, Marxismus und Christentum, Industriebevölkerung und Kirche – die Auseinandersetzungen über diese Dinge beherrschen Tagungen wie kirchliche Presse. Daß wir den Mut zur Oeffentlichkeit haben, ist hocherfreulich. Aber die Hauptsache bleibt es, daß in den einzelnen Gemeinden zur Tat wird, was wir beraten und beschließen. Da stehen, die zu Führern berufen sind, vor der schwersten Aufgabe. Man könnte darüber verzweifeln, wenn nicht zuweilen Gott selbst den Beweis lieferte, daß auch auf diesem schwierigen Boden ein Neubruch möglich ist. Hier ein Beispiel. (…)

Pfarrer Fritz Müller (Foto; Archiv Pfarramt Lauta-Dorf)

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Historisches Fundstück: Predigt zur Einweihung der evangelischen Kirche Lautawerk, gelesen am vierten Advent 1924

Am vierten Advent 1924 wurde die evangelische Kirche in Lautawerk geweiht. Pfarrer Friedrich Müller (1889-1942) hielt zu diesem Anlass seine erste Predigt im neuen Gotteshaus.
Da dem Kirchenarchiv Lauta-Dorf nur eine (aus papiertechnischen Gründen) nicht leicht zu lesende Kopie vorliegt, diese Predigt aber wichtig ist, nicht nur als Einweihungspredigt, sondern aufgrund ihrer Aussagen, wurde sie für diesen Beitrag übertragen.

»Soll so unsere Kirche der Ort sein, da Gottes Ehre wohnt, dann wird sie unsere Gemeinde nicht nur räumlich in ihren Mauern vereinigen, sondern ihr ein Wahrzeichen innerster Zusammengehörigkeit werden.«

Das da von Anfang war,
das wir gehöret haben,
das wir gesehen haben mit unseren Augen,
das wir beschauet haben
und unsere Hände betastet haben
vom Wort des Lebens.
und das Leben ist erschienen
und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen
euch das Leben,
welches war bei dem Vater,
und ist uns erschienen:
Was wir gesehen und gehöret haben,
das verkündigen wir euch,
auf dass auch ihr mit uns Gemeinschaft habt;
und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater
und mit seinem Sohn Jesu Christo.
Und solches schreiben wir euch, auf dass eure Freude völlig sei!
(1.Joh. 1-4)

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Fritz Müller – erster Pfarrer der evangelischen Kirche in Lauta (Dr. Gabriele Schluttig)

Das Jahr 1917. In diesem Jahr begann die VAW (Vereinigte Aluminiumwerke AG) mit dem Aufbau eines Aluminium- und Kraftwerkes an einem Standort in der Lausitz, der den Namen „Lautawerk“ erhielt. Hier, mitten im Wald, sollte das größte europäische Aluminiumwerk entstehen, das, kriegsbedingt, die gesamte Herstellung vom Rohstoff Bauxit bis zum Reinmetall Aluminium als Ersatz für Kupfer leisten sollte.
Dazu wurden deutschlandweit Arbeitskräfte angeworben und neben dem Bau der Werksanlagen wurde es erforderlich, Unterbringungsmöglichkeiten für die Angestellten und Arbeiter zu schaffen. Dies bedeutete jedoch auch, den Bewohnern hinsichtlich ihrer Versorgung, ihrer schulischen und auch konfessionellen Bedürfnisse entgegenzukommen.

Am 21.5.1919 wurde Friedrich Müller als evangelischer Hilfsprediger nach Lautawerk entsandt.

Hermann Friedrich Wilhelm Müller wurde am 11.3.1889 in Berlin geboren. Bereits als Kind, nach einer lebensgefährlichen Erkrankung, fasste er den Entschluss, Pfarrer zu werden. Sein Studium der Evangelischen Theologie wurde durch den 1. Weltkrieg, an dem er als Heeressoldat teilnehmen musste, unterbrochen. Er schloss sein Predigerseminar in Naumburg am Queis (Ortschaft im heutigen Polen) ab und trat seine erste Pfarrstelle in Lautawerk an.

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Was erwartete ihn hier?

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