Etwa in der Epoche des Mittelalters wurde begonnen, in größer werdenden Orten, den Straßen und Plätzen Namen zu geben. Diese Namen bezogen sich meist auf die dort lebenden Bewohner, ihre Berufe oder es erfolgte eine Namensgebung nach Heiligen oder wichtigen Persönlichkeiten.
1917 beginnt der Aufbau des Aluminium- und Kraftwerkes und verbunden damit entsteht eine Wohnsiedlung, die den Namen »Lautawerk« erhält. Ab 1918 entstehen zunächst nördlich des Werksgeländes Werkswohnungen für Arbeiter und Angestellte sowie Villen für Direktoren und Hauptingenieure. Der Architekt Clemens Simon legte zwei Entwürfe vor, die für ca. 2.150 Familien den Bau von Wohnungen vorsahen. Nicht alles wurde verwirklicht, aber bis zum Jahr 1931 entstand eine Stadt, in der neben Siedlungshäusern und Villen stadttypische Anlagen und gemeinnützige Gebäude errichtet worden waren. Dies waren Ledigenwohnheime, eine evangelische und eine katholische Kirche nebst Pfarrhäusern, eine Volksschule, eine Großbäckerei, ein Einkaufszentrum, eine Apotheke und ein Postamt und auch eine Gaststätte mit Kino.
Das Besondere an Lautawerk war, dass der Ort nach Architekturplänen entstand und daher keine über längere Zeiträume gewachsene Stadt war. Dementsprechend wurden die Namen der Straßen und Plätze bewusst gewählt. Dies bedeutet, dass die Namensgebung nach zeit- oder ortstypischen Bedeutungen erfolgte. Im Fall von Lautawerk heißt das, dass die Bedeutung des Aufbaus des Aluminiumwerkes dominierend war und eine Reihe von Straßen ihre Namen nach bekannten Chemikern und vor allem nach Chemikern, die für die VAW wichtig waren (Specketer, Pistor), erhielten. Natürlich gab es auch traditionelle Namensgebungen wie »Tätschwitzerstraße« (Straße zum Nachbarort), »Am Anger«, »Am Markt«.
Bezeichnend ist auch, dass nach der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus im Jahr 1933 Umbenennungen stattfanden und Namen auftauchten, die für diese Epoche typisch waren (Hermann Göring, Moltke, Roon) und, vielleicht in Verbindung mit der Bedeutung des Aluminiumwerkes für die Flugzeugindustrie, Namen von damals allgemein bekannten Jagdfliegern (Boelke, Immelmann).
Das Ende des Weltkrieges 1945 war auch für Lautawerk verbunden mit erneuten Umbenennungen von Straßen. Jetzt hießen diese nach Rosa Luxemburg, Otto Wels, Karl Marx oder zur Ehrung von örtlichen Opfern des Faschismus nach Fritz Constantin und Arthur Theuner.
Die Straßennamen von Lauta sind nicht nur von historischem Interesse, sie können auch den heutigen Bewohnern zeigen, welche Vergangenheit unsere Stadt hat. Die Stadt Lauta hat (ohne Laubusch, Torno und Leippe) 78 Straßen und Plätze.
Davon gehören 22 Straßen und Plätze nach Lauta Nord, in die Gartenstadt Lauta, welche in diesem ersten Teil der Nachforschungen zu den Namensgebungen unserer Straßen betrachtet werden. Dies geschieht hier unabhängig von der Bedeutung oder Länge einer Straße, sondern ausschließlich in alphabetischer Reihenfolge.
Weiterlesen →